Weniger fliegen

Fliegen ist mit einem hohen Ausstoß von Treibhausgasen verbunden. Maßgeblich hierfür ist der Kerosinverbrauch, jedoch wird der Effekt der CO2-Emission noch verstärkt, weil der Ausstoß in sensibleren Schichten der Atmosphäre erfolgt. Dort trägt beispielsweise auch der gebildete Wasserdampf zum Treibhauseffekt bei. Die Höhe dieses zusätzlichen Effekts konnte noch nicht sehr genau bestimmt werden: Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) schlägt einen Faktor von 2,7 vor; das deutsche Umweltbundesamt geht von noch höheren Werten (3-5) aus.


Diese Grafik aus einem Factsheet des VCÖ orientiert sich am IPCC - demnach verschuldet eine Flugreise etwa doppelt so hohe Emissionen wie eine Autofahrt mit durchschnittlicher Belegung (1,15). Bei einer Urlaubsreise zu viert ist das Verhältnis noch deutlich ungünstiger. Ganz krass der Unterschied zwischen Zug- und Flugreise: Faktor 30!

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Bedeutung und Umfang in Vorarlberg
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Konkrete Daten für Vorarlberg sind nicht bekannt. Einer österreichweiten Umfrage des VCÖ zufolge fliegen 37% der Bevölkerung nie, 45% fliegen einmal im Jahr oder seltener. 15% besteigen mehrmals pro Jahr ein Flugzeug, 3% sogar mehrmals im Monat. Die Statistik der zurückgelegten Strecken (siehe Grafik) weist 20% der Flüge mit einer Distanz von mehr als 1200 km aus; ein Drittel aller Flüge liegt zwischen 800 bis 1000 km. Auf dieser Basis liegt der österreichische Durchschnittswert zwischen 2500 und 3000 Flugkilometer pro Person und Jahr - verbunden mit etwa 1,2 Tonnen CO2e pro Person und Jahr. Der Großteil der Bevölkerung fliegt allerdings weniger oder gar nie; ein kleiner Teil fliegt viel mehr.


Davon ausgehend, dass etwa 60% des Flugverkehrs auf private Reisen zurückzuführen sind, müssen 0,7 Tonnen CO2e pro Kopf und Jahr auf diesem Konto verbucht werden - etwa 6% unserer gesamten Emissionen.

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Was ist zu tun?
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Leider ist das klimaneutrale Fliegen nicht in Sicht. Obwohl es uns hin und wieder versprochen wird. Aber es stehen weder ausreichend synthetische oder Bio-Treibstoffe zur Verfügung, noch könnte der zusätzliche Treibhauseffekt dadurch eliminiert werden. Details hierzu in einer Kolumne der powernewz.


Andererseits ist zumindest aus heutiger Sicht ein Leben ohne Flugverkehr auch nicht denkbar. Anstelle weiteren Wachstums würde aber eine deutliche Reduzierung schon weiterhelfen: 0,2 bis 0,3 Tonnen pro Person und Jahr hätten im Netto-Null-Szenario Platz. Auf der privaten Ebene heißt das, für mittlere Strecken den Zug benutzen und die Flugreise zu etwas Besonderem machen, das man sich nur alle 10 Jahre einmal gönnt.

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Effekte: Was erreichen wir damit?
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Folgende Annahmen: Immer mehr Menschen werden zu "Nichtfliegern"; der Anteil erhöht sich von 37 auf 50%. 40% der Menschen unternehmen nur alle 10 Jahre eine Langstreckenreise, und nur 10% fliegen noch einmal im Jahr z.B. nach Südeuropa. Auf diese Art und Weise bleiben Vorarlberg etwa 170.000 Tonnen CO2e erspart und der Pro-Kopf-Wert für das private Fliegen sinkt auf unter 0,3 Tonnen pro Jahr.

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Co-Benefits: Angenehme Begleiterscheinungen
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Es wird wieder etwas ruhiger über unseren Köpfen: Die Reduktion des Flugverkehrs wirkt sich für BewohnerInnen von Anflugschneisen ganz besonders positiv aus, aber auch in Vorarlberg wird man die Halbierung der über 300 täglichen Flugbewegungen positiv wahrnehmen.


Und vielleicht wird der eine oder die andere den Stress und die Sicherheitskontrollen am Flughafen gar nicht vermissen und stattdessen eine ruhigere Art des Reisens schätzen lernen.

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Rahmenbedingungen
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Österreichweit werden mit der Erhöhung der Flugticketabgabe erste Schritte gesetzt. Die steuerliche Begünstigung von Flugkerosin passt nicht mehr in unsere Zeit; die allgemeine CO2-Steuer wird das Fliegen ebenfalls verteuern. Lockangebote mit schamlosen Preisen von 20 oder 30 € müssen jedenfalls der Vergangenheit angehören. Zusätzliche Steuereinnahmen aus dem Flugverkehr könnten für die Subventionierung des Schienenverkehrs verwendet werden, um die Gleichpreisigkeit dieser Verkehrmittel noch schneller zu erreichen.

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Konfliktpotenziale / Transformationsbedarf
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Die wirtschaftliche Bedeutung des Luftverkehrs muss schrumpfen, wenn die globale Erwärmung gestoppt werden soll. Eine jährliche Reduktion der Wirtschaftsleistung um 3% führt uns in gut 20 Jahren zur erforderlichen Halbierung. Der Abbau der Arbeitsplätze dieser Branche kann auf diese Weise größtenteils natürlich, also über nicht nachbesetzte Pensionierungen erfolgen. Die Unternehmen der Luftfahrt-Branche werden aber zwangsläufig an (Börsen-)Wert verlieren.

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Wen betrifft das Ganze?
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Das private Fliegen ist eine ebenso private Angelegenheit - jede(r) kann sich selbst entscheiden. Eine Vorreiterrolle könnten Reisebüros übernehmen und bevorzugt klimafreundliche Reisen anbieten.

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Was jede(r) Einzelne tun kann.
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Im Idealfall: gar nicht fliegen. Und wenn doch, dann entweder sehr selten und/oder keine Fernreisen in andere Kontinente.


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